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Speckkäfer und Larven bekämpfen, erkennen | Sind sie gefährlich?

Gemeiner Speckkäfer

Erwachsene Speckkäfer (Dermestidae) sind grundsätzlich harmlos. Sie halten sich vorwiegend außerhalb von Häusern und Wohnungen auf und ernähren sich von Blütennektar. Was Probleme bereitet, sind die Larven des Käfers. Mit ihren starken Kiefern machen sie sich über organische Stoffe wie Wolle, Seide, Leder, aber auch über Lebensmittelvorräte her. Wie die Materialschädlinge in Haus und Wohnung gelangen, wie sie sich bekämpfen lassen und welche Gefahr von ihnen ausgeht. 

Eine artenreiche Familie

Mit rund 1.300 Arten ist die Familie der Speckkäfer riesig. In Mitteleuropa leben rund 68 davon. Dabei gelten nicht alle Arten als Schädlinge. 

Optisch lassen sie sich vor allem anhand der Zeichnung der Flügel unterscheiden. Diese weisen je nach Art unterschiedliche Färbungen und Muster auf. Hierzulande häufig anzutreffende Arten sind die folgenden:

Speckkäfer-ArtGrößeMerkmale
Gemeiner Speckkäfer(Dermestes lardarius)7 bis 9,6 mmLängliche, ovale Form, die Flügel sind zur Hälfte schwarz zur anderen Hälfte beige
Teppichkäfer(Anthrenus scrophulariae)4,5 mmRunde Form, die an einen Marienkäfer erinnert, schwarze Flügel mit weißen oder rötlichen Punkten
Wollkrautblütenkäfer(Anthrenus verbasci)1,7 bis 3,5 mmRundliche Körperform, Flügel sind hell mit kleinen, dunkleren Flecken
Gemeiner Pelzkäfer (Attagenus pellio)3,5 bis 6 mmOvale Körperform, dunkle, behaarte Flügel mit hellen Flecken
Gestreifter Speckkäfer(Dermestes bicolor)7 bis 9 mmOvale Körperform mit Längsfurchen (Streifen), gelbliche Behaarung

Darüber hinaus gibt es viele weitere Arten wie den Australischen Teppichkäfer, den Kabinettkäfer oder den Dornspeckkäfer. 

Für die Bekämpfung von Speckkäfern ist die genaue Bestimmung der Art hilfreich, jedoch nicht zwingend erforderlich. So helfen die im Folgenden erläuterten Maßnahmen grundsätzlich bei jeder Art.  

Speckkäferlarven erkennen

Speckkäfer Larve
Kennzeichnend für Speckkäferlarven ist die auffällige Behaarung

Die Entwicklung des Speckkäfers durchläuft vier Stadien vom Ei über Larve und Puppe bis hin zum erwachsenen Käfer. Während sich die erwachsenen Käfer anhand von Größe und Färbung recht leicht unterscheiden lassen, ist das bei deren Larven kaum möglich. 

So weisen die Larven meist eine längliche, zylindrische Form auf. Ihre Länge variiert je nach Entwicklungsstadium und liegt zwischen wenigen Millimetern bis zu einem Zentimeter. Typisches Kennzeichen ist die Behaarung. Letztere ist meist braun oder schwarz und kann Muster aufweisen. 

Wie sehen die Eier aus?

Die Eier des Speckkäfers befinden sich meist in unmittelbarer Umgebung von Nahrungsquellen der Larven. Das können tierische Produkte wie Fleisch, Trockenfrüchte und Mehl sein ebenso wie Textilien.

Mit einer Größe von unter einem Millimeter sind die Eier für das menschliche Auge meist nur mit einer Lupe erkennbar. Die Eier sind oval bis länglich und cremefarben bis weiß.

Nest finden

Oft sprechen Betroffene von Speckkäfer-Nestern. Grundsätzlich ist es jedoch so, dass Speckkäfer keine Nester im traditionellen Sinne bauen. Die Eiablage erfolgt meist an dunklen Stellen wie Spalten und Ritzen. 

Woher kommen Speckkäfer?

Dass Speckkäfer in Haus und Wohnung gelangen, lässt sich kaum vermeiden. Erwachsene Speckkäfer können fliegen und gelangen beispielsweise über offene Fenster und Türen ins Innere. Auch Lüftungsschlitze in der Wand oder nicht richtig abgedichtete Fenster und Türen sind Einfallstore für die winzigen Materialschädlinge.

Einmal ins Haus gelangt, legen die Insekten ihre Eier meist in die Nähe von Nahrungsquellen für die Speckkäferlarven. Dabei handelt es sich um tierische Lebensmittel ebenso wie Müsli oder Mehl. 

Oft erkennen Betroffene Larven, aber keine Käfer. Das ist nicht ungewöhnlich. Denn sobald die erwachsenen Speckkäfer ihre Eier gelegt haben, verlassen sie das Haus wieder. 

Speckkäferlarven im Bett

Ebenfalls als Nahrungsquelle dienen Textilien wie Wolle, Seide oder Leder. Deshalb kommt es auch vor, dass Betroffene Speckkäferlarven in ihren Betten finden. So bietet die Bettwäsche eine attraktive Nahrungsquelle. Die Larven ernähren sich dabei ausschließlich von tierischen Fasern wie Wolle, Seide oder Pelz. Hier hinterlassen sie Bissspuren und können so erhebliche Schäden verursachen.  

Besteht die Bettwäsche aus synthetischem Material und Betroffene entdecken Ungeziefer in ihrem Bett, dann handelt es sich wahrscheinlich um Bettwanzen oder Flöhe.  

Sind Speckkäfer gefährlich?

Larven des Teppichkäfers fallen über einen Lederschuh her
Hier fallen die Larven des Teppichkäfers über einen Lederschuh her

Für den Menschen sind weder die adulten Speckkäfer noch deren Larven gefährlich. Berichte von Bissen von Speckkäfern gehören ins Reich der Mythen. So haben die Insekten kein Interesse, Menschen zu beißen, da sie sich anders als beispielsweise Bettwanzen nicht von deren Blut ernähren.

Dennoch können Speckkäfer erhebliche Schäden anrichten. Das gilt vor allem für textile Produkte wie Polstermöbel, Teppiche und Kleidung. Trotz ihrer geringen Größe verfügen die Larven des Käfers über einen sehr starken Kiefer und hinterlassen Löcher. Auch können sie durch ihren Kot Lebensmittel verunreinigen und so der Gesundheit schaden. 

Einige Arten des Speckkäfers haben sich zudem auf proteinreiche Nahrung wie tierische Präparate spezialisiert. Sie gelten deshalb als gefährliche Schädlinge für Insektensammlungen beispielsweise in Museen.  

Speckkäfer bekämpfen

Die Bekämpfung von Speckkäfern erfordert eine zweigleisige Strategie. Zum einen gilt es, den akuten Befall zu bekämpfen. Zum anderen gilt es, einem erneuten Befall vorzubeugen.

Gründliche Reinigung  

Zunächst empfiehlt es sich, befallene Bereiche einschließlich Böden, Möbeln und Ecken gründlich zu reinigen. Staubsaugen Sie Teppiche, Polstermöbel und andere Stoffe sorgfältig. Entsorgen Sie den Staubsaugerbeutel, um eine erneute Verbreitung der Larven zu verhindern.

Waschen Sie alle waschbaren Gegenstände, einschließlich Kleidung, Bettwäsche und Vorhänge, gründlich bei mindestens 60 Grad. Empfindliche oder nicht-waschbare Textilien lassen sich einfrieren oder sollten ebenfalls gründlich abgesaugt werden.  

Wischen Sie Boden und Oberflächen mit Essigreiniger ab. Hier gilt es auch Ritzen, Spalten und Bohrlöcher nicht zu vergessen. Befinden sich Larven im Bett, ist die gründliche Reinigung des Bettgestells ratsam. Auch dazu eignet sich Essigreiniger.   

Entsorgung befallener Lebensmittel

Werfen Sie Lebensmittel weg, die von Speckkäfern befallen sind oder in der Nähe von Nahrungsquellen aufbewahrt wurden. Gleiches gilt für infizierte Kleidung, Teppiche oder andere Gegenstände, sofern sie sich nicht retten lassen. 

Temperatur senken

Bei niedrigen Temperaturen entwickeln sich Speckkäfer deutlich langsamer. Eine Möglichkeit, den Befall einzudämmen, besteht demnach im Absenken der Raumtemperatur. 

Vorbeugung eines erneuten Befalls

Um zu verhindern, dass sich Speckkäferlarven erneut ausbreiten, gilt es regelmäßig zu staubsaugen und zu wischen. Lagern Sie Lebensmittel, insbesondere solche tierischen Ursprungs, in luftdichten Behältern. Auch offen herumstehendes Tierfutter gilt es zu vermeiden. 

Hausmittel

Zum Loswerden und Vorbeugen von Speckkäferlarven eignen sich außerdem eine ganze Reihe an Hausmitteln. Hier ist jedoch wichtig zu erwähnen, dass Hausmittel allein bei einem akuten Befall zumeist nicht ausreichen. Sie bieten jedoch eine umweltverträgliche Ergänzung:

  • Lavendel, Zedernholz und Nelken: Der Duft dieser Stoffe schreckt Speckkäfer ab. Dazu geben Betroffene Lavendelöl auf Wattebällchen und platzieren diese in betroffenen Bereichen. Zedernholz ist in Form von Zedernholzstücken, Kugeln oder Öl erhältlich. 
  • Borax: Borax ist ein natürliches Pulver, das als Schädlingsbekämpfungsmittel verwendet werden kann. Es lässt sich in betroffenen Bereichen verteilen. Doch Vorsicht: Es kann für Haustiere und Kinder giftig sein. 
  • Essig: Essig eignet sich als Reinigungsmittel, um betroffene Oberflächen zu reinigen. Der saure Geruch wirkt abschreckend auf Speckkäferlarven.
  • Ätherische Öle: Neben Lavendel lassen sich auch andere ätherische Öle wie Pfefferminz, Zitronengras oder Teebaumöl verwenden, um betroffene Bereiche zu behandeln.
  • Luftzirkulation und Sonneneinstrahlung: Speckkäfer bevorzugen dunkle, feuchte Umgebungen. Verbessern Sie die Luftzirkulation und setzen Sie betroffene Gegenstände der Sonne aus, um die Bedingungen für die Schädlinge zu verschlechtern.

Schlupfwespen gegen Speckkäfer

Nicht nur zur Bekämpfung von Motten auch gegen Speckkäfer bieten Schlupfwespen ein effektives Bekämpfungsmittel. 

Dabei handelt es sich um winzige Nützlinge der Familie der Pteromalidae oder Trichogrammatidae. Die Schlupfwespen legen ihre Eier in die Eier der Speckkäfer. Nach dem Schlüpfen fressen die Schlupfwespenlarven die Speckkäfereier von innen. Es handelt sich somit um ein gleichermaßen biologisches wie wirkungsvolles Mittel. 

Wichtig: Schlupfwespen sind oft spezifisch für bestimmte Schädlinge. Stellen Sie sicher, dass die ausgewählten Schlupfwespenarten für die Bekämpfung von Speckkäfern geeignet sind.

Spray gegen Speckkäfer

Sprays eignen sich besonders gut, um schwer erreichbare Stellen zu erreichen. Spezielle Sprays gegen Speckkäfer gibt es nicht. Es gibt jedoch allgemeine Sprays gegen Ungeziefer, die auch gegen Speckkäfer helfen können. 

Überprüfen Sie die Liste der Wirkstoffe im Insektenspray. Dieses sollte die Wirkstoffe Permethrin oder Tetramethrin enthalten. 

Pheromonfallen

Es ist wichtig zu beachten, dass Pheromonfallen allein nicht unbedingt eine vollständige Lösung für einen Speckkäferbefall darstellen. Sie sind eher ein Werkzeug zur Überwachung und Erfassung.

Sie bestehen aus einer Klebefläche. Diese ist mit einem Stoff versehen, der den weiblichen Sexuallockstoff der weiblichen Speckkäfer imitiert. Davon angelockt gelangen die männlichen Käfer auf die Klebefläche und bleiben dort haften.  

Professionelle Schädlingsbekämpfung

Sollten die eigens durchgeführten Maßnahmen nicht zum gewünschten Erfolg führen, ist es ratsam, sich eher früher als später an einen professionellen Schädlingsbekämpfer zu wenden. Dieser ist in der Lage, die Art des Speckkäfers genau zu bestimmen und die Bekämpfungsmittel darauf abzustimmen. 

Darüber hinaus verfügt er über Möglichkeiten, die Privatpersonen nicht zugänglich sind. Dazu zählen spezielle Kontaktinsektizide ebenso wie gasförmige Insektizide, die auch in Ritzen und Spalten gelangen. Ferner nutzen Schädlingsbekämpfungen thermische Mittel, um die Materialschädlinge mit Hitze zu bekämpfen. 

Speckkäfer in der Mietwohnung – Was tun?

Grundsätzlich sind Maßnahmen zur Schädlingsbekämpfung die Sache des Vermieters. Vermutet ein Mieter einen Befall durch den Speckkäfer, gilt es demnach zunächst den Vermieter zu informieren. 

Meist koordiniert dieser dann in Absprache mit dem Mieter einen Termin mit einem Schädlingsbekämpfer. Die Kosten dafür trägt in der Regel ebenfalls der Vermieter.