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Wollkrautblütenkäfer: Bekämpfung, Nest finden und Bisse

Wollkrautblütenkäfer

Die kleinen kugelrunden Käfer mit ihren oft bunt bemusterten Flügeln sind hübsch anzuschauen. Sollte man sie häufiger in den heimischen vier Wänden antreffen, ist das jedoch ein Alarmzeichen. Denn dann liegt der Verdacht auf einen Befall durch den Wollkrautblütenkäfer (Anthrenus verbasci) nahe. Dieser findet auch als Museums- oder Kabinettkäfer Bezeichnung. Wie sich ein Befall erkennen und bekämpfen lässt, wie Betroffene das Nest finden und was es hinsichtlich Bisse und Ausschlag zu beachten gilt.

Gefürchteter Schädling (nicht nur) in Museen

Mit einer Größe von zwei bis vier Millimetern ist der Wollkrautblütenkäfer mit bloßem Auge zwar noch zu erkennen, man muss aber schon mit der Lupe hinschauen, um ihn zweifelsfrei zu identifizieren. Er gehört wie sein naher Verwandter, der Teppichkäfer, zur Gattung der Speckkäfer. Die Käfer gelten als Kulturfolger und treten überall dort auf, wo der Mensch lebt. In der freien Natur findet man Wollkrautblütenkäfer – insbesondere während der Paarungszeit im Frühsommer – häufig auf Blüten von Königskerzen. Die Blumen werden auch Wollkraut genannt – daher der Name Wollkrautblütenkäfer.

Museumskäfer Größe im Vergleich zu einem Streichholz
Schwer zu erkennen: Der Wollkrautblütenkäfer ist kleiner als der Kopf eines Zündholzes

Eine andere Bezeichnung für den Wollkrautblütenkäfer ist Museumskäfer. Der Grund ist: die Käferlarven ernähren sich gerne vom Chitin toter Insekten. Insektensammlungen in Museen sind daher für sie ein Schlaraffenland. Schon manche Sammlung ist ein Opfer ihrer Gefräßigkeit geworden.

Die Larve als eigentlicher Schädling

Wollkrautblütenkäfer Larve
Die Larve des Wollkrautblütenkäfers ist es, die den eigentlichen Schaden verursacht

Die Larve ist auch der eigentliche Schädling. Sie ist dicht behaart, ähnelt einer Raupe und wird etwa vier bis fünf Millimeter groß. Die Larven besitzen eine hellbraune Färbung mit dunklen Ringen. Ihr Charakteristikum sind dichte Büschel von Pfeilhaaren am Ende des Hinterleibs. Diese enthalten ein Gift und brechen bei Berührung ab – ein Schutz gegen Fressfeinde.

Die Lebenserwartung eines Käfers beträgt ein Jahr bis drei Jahre. Ein großer Teil des Lebens wird als Larve verbracht. Das Leben im Käferstadium dauert nur etwa zwei bis drei Wochen. Die Larven des Käfers fallen sowohl über Lebensmittel als auch Textilien her. Sie sind deshalb auch im Kleiderschrank oder Bett anzutreffen.

Nest finden und Schäden erkennen

Nach der Befruchtung legen die Weibchen rund 20 bis 30 Eier in der Nähe möglicher Larven-Nahrungsquellen ab. Schon nach kurzer Zeit schlüpfen die Larven, die im Haus überwintern und sich erst im nächsten Frühjahr verpuppen. Aus den Puppen schlüpfen dann wieder Wollkrautblütenkäfer und der Lebenszyklus beginnt von neuem.

Die Eiablage erfolgt bevorzugt in Ritzen und Spalten, in versteckten Möbelecken, hinter losen Tapetenenden, unter Fußleisten, in Falten von Textilien, im Kleiderschrank oder im Bettgestell. Ein Eier-Nest zu finden – das erfordert schon einigen detektivischen Spürsinn, zumal die Eier winzig klein sind. Auch der Kot der Insekten ist kaum feststellbar. Die Larven selbst bekommen Betroffene nur selten zu Gesicht, denn sie sind nachtaktiv. Den Tag verbringen sie gut verborgen an dunklen Orten.

Neben Chitin ist Keratin Hauptnahrung der Larven. Keratin ist ein natürliches Faserprotein, das auch vom menschlichen Körper produziert wird und in Haaren, Fuß- und Fingernägeln vorkommt. Es findet sich aber auch in vielen tierischen Erzeugnissen. Leder, Pelze, Teppiche und Textilien aus tierischer Wolle oder Kissen und Decken mit Füllungen aus Tierfedern sind daher ein „gefundenes Fressen“ für die Larven – im Grunde alles was Keratin enthält. Auch Lebensmittel sind vor den gefräßigen Larven nicht sicher. Die „bearbeiteten“ Materialien sehen anschließend „angefressen“ und „löchrig“ aus.

Bisse und Ausschlag durch die Käferlarven

Außer Materialschäden können die Käferlarven gesundheitliche Folgen bewirken. Manche Menschen, die mit den toxischen Pfeilhaaren der Larve in Berührung kommen, zeigen allergische Reaktionen. Dazu bedarf es nicht einmal des direkten Kontaktes mit einer Larve. Es genügt, abgebrochene Pfeilhaare zu berühren. Diese können sich an jedem Wirkungsort der Larven in einer Wohnung finden. Wer darauf empfindlich reagiert, bekommt häufig einen Ausschlag, die Augen entzünden sich und sogar die Atmung kann beeinträchtigt sein – je nach Ausprägung der Allergie. Normalerweise legen sich die Beschwerden nach kurzer Zeit wieder, sofern es nicht zu erneutem Kontakt kommt. Antihistaminika helfen, Beschwerden zu lindern.

Oft denken Ausschlag-Geplagte zuerst an Bisse. Bisse beim Menschen verursacht aber weder die Larve noch ein ausgewachsener Wollkrautblütenkäfer. Anders als beispielsweise bei Bettwanzen handelt es sich bei Museumskäfern nicht um Parasiten, die sich vom menschlichen Blut ernähren. Sie haben somit kein Interesse, Menschen zu beißen.

Wollkrautblütenkäfer bekämpfen – So geht’s

Der Wollkrautblütenkäfer gelangt in der Regel durch Einflug von außen in die Wohnung. Gerade in der warmen Jahreszeit ist das bei geöffneten Fenstern oder Türen häufig der Fall. Einmal eingeschleppt, kann sich der Wollkrautblütenkäfer zu einer Plage auswachsen. Doch wie lassen sich die Larven bekämpfen? Bei der Bekämpfung gilt es planvoll und systematisch vorzugehen:

  1. Nest finden: Auch wenn Wollkrautblütenkäfer keine Nester im klassischen Sinne bauen, es gibt charakteristische Befallsherde und Fraßstellen, in deren Umfeld sich die Larven bevorzugt aufhalten. Auf diese Orte sollte sich die Bekämpfung konzentrieren.
  2. Gründlich reinigen und saugen: Befallene Teppiche, Polstermöbel und andere Materialien sollten gründlich gereinigt werden – die dabei zu verwendenden Mittel sind materialabhängig. Je nachdem kommen Staubsauger, Bürsten, Teppichklopfer und Teppichreiniger zum Einsatz. Befallene Räume sollten gründlich gesaugt werden – mit besonderem Fokus auf Spalten, Ritzen und andere bevorzugte Aufenthaltsorte. Bei schwer zugänglichen potentiellen Verstecken hilft eine Bestäubung mit Kieselgur.
  3. Umgang mit befallenen Textilien: Textilien sollten – wenn möglich – heiß gewaschen werden. Bei Temperaturen ab 60 Grad Celsius überleben die Larven nicht. Alternativ dazu können Textilien auch drei bis fünf Tage tiefgefroren werden – am besten bei mindestens -18 Grad Celsius. Diese Kälte tötet Eier und Larven vollständig ab.
  4. Wirksam vorbeugen: man kann auch etwas dafür tun, dass sich Wollkrautblütenkäfer erst gar nicht einnisten – durch Fliegengitter vor den Fenstern. Ggf. Vogelnester an der Hauswand entfernen, da der Museumskäfer hier gerne Eier ablegt (Vogelfedern dienen als Nahrungsquelle). Gebrauchte oder verschwitzte Wäsche zeitnah waschen – Schweißgeruch zieht die Wollkrautblütenkäfer an.

Weitere Hausmittel

Als Ergänzung zu den hier genannten Maßnahmen und zur Verbeugung eines neuen Befalls eignen sich verschiedene Hausmittel. Dazu zählt beispielsweise Lavendel. Dessen Geruch schreckt die Larven des Kabinettkäfers ab. Gleiches gilt für Zedernholz und Teebaumöl. Letzteres lässt sich beispielsweise auf Wattekügelchen tropfen. Es empfiehlt sich, die Mittel überall dort zu platzieren, wo sich Textilien befinden wie im Kleiderschrank oder in Schubladen.

Ab wann spricht man von einem Befall?

Ein einzelner Museumskäfer ist grundsätzlich als harmlos einzustufen. So kann es immer mal wieder vorkommen, dass sich einzelne Exemplare in Haus und Wohnung verirren. Das gilt gerade während der Paarungszeit der Insekten im Frühjahr.

Von einem Wollkrautblütenkäfer-Befall ist die Rede, wenn mehrere Käfer an verschiedenen Orten im Wohnbereich auftreten. Insbesondere dann, wenn sie sich in der Nähe von anfälligen Textilien aufhalten. Der Verdacht erhärtet sich wenn Kleidungsstücke oder Teppiche bereits Löcher aufweisen.

Wenn die eigene Bekämpfung nicht reicht

Helfen alle Maßnahmen und die genannten Hausmittel nicht gegen die Käferplage, empfiehlt sich ein professioneller Schädlingsbekämpfer. Das gilt insbesondere, wenn der Befall mehrjährig auftritt. Dann gibt es offenbar noch unbehandelte Rückzugsorte für die Larven. Nicht selten sind das Dämmstoffe in Zwischendecken und Wänden, die aus biologischem Material (zum Beispiel Schafwolle) bestehen.

Ein Schädlingsbekämpfer verfügt über Mittel wie Insektizide. Beim Museumskäfer kommt vor allem das Kontaktinsektizid Pyrethrum zum Einsatz. Dieses ist als Spray, Pulver und Flüssigkeit erhältlich. Kommen die Käfer damit in Kontakt, hemmt es deren Nervensystem und führt schließlich zum Tod der Insekten.