Er zählt zu den gefürchtetsten europäischen Holzschädlingen. Der Hausbock kann durch seine Fraßschäden ganze Gebäude zum Einsturz bringen. Ein Grund, warum er in einigen Bundesländern sogar meldepflichtig ist. Wie Betroffene einen Befall erkennen, wie sich der Käfer bekämpfen lässt und weitere Schritte.
Bezeichnung findet der Hausbock (Hylotrupes bajulus) auch als Holzbockkäfer, Holzbock oder Balkenbock. Die letzten beiden Namen geben bereits einen Hinweis auf seine bevorzugte Nahrungsquelle. So macht sich der Hausbock vorzugsweise über trockenes Nadelholz her. Dabei sind es weniger die erwachsenen Käfer, die Probleme bereiten, sondern vielmehr deren Larven. Letztere fressen tiefe Gänge in Holzstrukturen. Dadurch können sie der Statik beispielsweise eines Dachstuhls massiv schaden und diesen sogar zum Einsturz bringen.
Den Holzbockkäfer erkennen
Der ausgewachsene Holzbockkäfer kommt auf eine Größe von 10 bis 25 mm und ist meist dunkelbraun oder schwarz gefärbt. Ihr Körper ist länglich, ihr Rücken leicht behaart. Einige Hausböcke besitzen weiße Haarflecken auf den Flügeln. Die Antennen am Kopf sind etwa halb so lang wie der Rest des Körpers.
Wie sehen die Larven aus?
Dabei sind die Larven des Hausbocks die eigentlichen Schädlinge. Sie halten sich im Innern von hölzernen Gebäudeteilen auf und fressen dort Gänge. Die Larven erinnern an cremefarbene bis gelbliche Würmchen und erreichen eine Länge bis 30 mm.
Welches Holz befällt der Hausbock?
Der Hausbock bevorzugt trockenes Nadelholz. Allen voran sind hier Fichte, Kiefer, Lärche und Douglasie zu nennen. Je älter und trockener das Holz, desto anfälliger ist es für einen Befall. Möbel sind selten befallen, meist handelt es sich um hölzerne Bauteile an einem Gebäude wie beispielsweise den Dachstuhl oder das Fachwerk bei einem Fachwerkhaus. Auch Brennholz ist häufig betroffen.
Gefahr für Menschen
Als Materialschädlinge sind Holzbockkäfer gefürchtet. Ihre Fraßschäden können die Sicherheit ganzer Gebäude beeinträchtigen. Direkt gefährlich für Menschen sind Hausböcke jedoch nicht. So übertragen sie keine Krankheiten oder verunreinigen Lebensmittel.
Hinweise auf einen Befall: Schadensbild und Geräusche
Da sich die Larven zumeist im Holz befinden, bekommen sie Betroffene nur selten zu Gesicht. Der Befall bleibt deshalb oft so lange unbemerkt, bis es zu sichtbaren Schäden kommt. Oft hat sich der Käfer dann schon über mehrere Jahre vermehrt. Um einen Befall durch den Hausbock möglichst früh zu erkennen, gilt es auf folgende Hinweise zu achten:
- Kein Bohrmehl: Anders als Holzwürmer hinterlassen die Larven des Hausbocks kein Holzmehl. So verschließen sie die Gänge und hinterlassen das Bohrmehl und Kot innerhalb der Fraßgänge. Das macht es noch schwieriger, einen Befall von außen zu erkennen.
- Fluglöcher: Die Larven verpuppen sich und die ausgewachsenen Käfer verlassen das Holz durch runde oder ovale Fluglöcher, die auf einen Durchmesser von etwa 6 bis 10 mm kommen.
- Hörbare Geräusche: In sehr ruhigen Umgebungen lassen sich teilweise Geräusche hören, die die Larven beim Fressen verursachen. Das Geräusch erinnert dabei an ein Rascheln oder Knacken.
- Sichtbare Gänge: In einigen Fällen, besonders wenn ein Stück Holz bereits stark beschädigt ist, lassen sich Gänge der Larven erkennen. Diese Gänge sind meist gewunden und weisen unterschiedliche Durchmesser auf.
- Beschädigte Holzstrukturen: Bei einem fortgeschrittenen Befall kann das Holz schwach und brüchig werden. In extremen Fällen gibt das Holz durch einfaches Drücken nach.
Ähnliche Käfer: Achtung, Verwechslungsgefahr
Bevor es an die Bekämpfung des Hausbocks geht, gilt es zunächst, den Befall zweifelsfrei zu bestimmen. Denn nicht selten kommt es zur Verwechslung mit ähnlichen Käfern. Hier sind vor allem folgende Käferarten zu nennen:
- Gewöhnlicher Nagekäfer (Holzwurm): Die Symptome eines Befalls sind recht ähnlich. Auch die Larven des Gewöhnlichen Nagekäfers, auch als Holzwurm bekannt, befallen abgelagertes Holz. Anders als der Hausbock jedoch, lässt sich der Holzwurm an Holzmehl erkennen, das er durch seine Fraßgänge nach außen befördert.
- Braune Splintholzkäfer: Auch die Larven dieses Käfers verursachen Fraßschäden an Holz. Im Gegensatz zum Holzbockkäfer befällt er jedoch vorwiegend Laubhölzer und keine Nadelhölzer.
- Scheibenbockkäfer: Dieser gehört ebenfalls zur Familie der Bockkäfer und weist deshalb eine optische Ähnlichkeit zum Holzbockkäfer auf. Für Gebäude ist er jedoch ungefährlich, da er kein entrindetes, trockenes Holz befällt.
Meldepflicht
Da sich der Holzbockkäfer rasant vermehren und auch auf benachbarte Gebäude übergehen kann, ist dieser in einigen Bundesländern meldepflichtig. In Sachsen und Thüringen sind Betroffene dazu verpflichtet, einen Befall der Bauordnungsbehörde anzuzeigen.
In allen übrigen Bundesländern ist die Meldepflicht nicht explizit im Gesetz verankert. Je nach Region kann es hier unterschiedliche Regelungen geben. Im Zweifel gilt es jedoch immer, sich bei den lokalen Behörden über das weitere Vorgehen zu informieren.
Hausbock bekämpfen: Mittel und Maßnahmen im Überblick
Gleich vorab: Da der Holzbockkäfer die Sicherheit von Gebäuden beeinträchtigen kann, empfiehlt es sich dringend, bei einem ausgeprägten Befall auf Profis zu setzen. Dazu zählen neben Schädlingsbekämpfern auch Sachverständige im Bereich Holzschutz.
Geht es um die Bekämpfung von Holzbockkäfern, dann setzen Experten auf folgende Methoden:
- Chemische Behandlung: Dabei tragen Anwender Biozide auf das befallene Holz aus. Dies kann durch Injektionen erfolgen oder durch das Imprägnieren der Oberflächen. Auch die Begasung ist möglich. Es ist jedoch zu beachten, dass chemische Mittel in Räumen besonderen Vorschriften unterliegen (gemäß DIN 68800 Teil 4 „Holzschutz im Hochbau“).
- Heißluftverfahren: Bei dieser Methode werden die befallenen Hölzer einer thermischen Heißluftbehandlung unterzogen. Die Behandlungstemperatur liegt typischerweise bei 55 °C über einen Zeitraum von 60 Minuten.
- Kältebehandlung: Eine weitere Möglichkeit zur Bekämpfung von Hausbocklarven ist die Anwendung extremer Kälte. Befallene Möbel oder Bauteile werden bei einer Temperatur von mindestens -18 Grad Celsius für mindestens 48 Stunden gelagert. Diese Methode ist für das Holz schonender als Hitzebehandlungen.
- Mikrowelle: Diese Methode nutzt die Eigenschaften von Mikrowellen, um Energie Wärme direkt ins Holz zu transportieren. Dort erreicht sie innerhalb von nur 10 Minuten Temperaturen um die 100 °C und tötet so die Larven des Käfers ab.
Fallen
Oft fragen Betroffene danach, spezielle Fallen für den Hausbock gibt es jedoch nicht.
Essig als Hausmittel
Ein häufig genanntes Hausmittel gegen den Holzbockkäfer besteht in Essig. Um dieses Mittel anzuwenden, benötigen Betroffene Spritzen und Essigessenz. Mit den Spritzen injizieren sie dann das Essig in die sichtbaren Löcher der Hausbock-Larven.
Die Bekämpfung mit Essig eignet sich jedoch nur für einen sehr geringen, lokal begrenzten Befall wie bei einem einzelnen Möbelstück. Geht es um befallene Bauteile an Gebäuden, empfiehlt es sich dringend, Sachverständige heranzuziehen.
Einem Hausbock-Befall vorbeugen
Eine weitere wichtige strategische Säule gegen den Befall der Holzschädlinge besteht in der Vorbeugung. Um es erst gar nicht zu einem Hausbock-Befall kommen zu lassen und einem erneuten Befall vorzubeugen, empfehlen sich folgende Maßnahmen:
- Verwendung von resistentem Holz: Der Hausbock befällt kein Holz mit einem Splintholzanteil von unter 10 Prozent. Bei hölzernen Bauteilen bietet ein solches Holz zuverlässigen Schutz nicht nur vor dem Hausbock, sondern auch vor dem Holzwurm.
- Chemischer Holzschutz: Wenn sich Eigentümer für Nadelhölzer entscheiden, die anfällig für einen Befall sind, ist die Nutzung von chemischem Holzschutz ratsam.
- Rissfreies, trockenes Werkholz verwenden: Trockenes und rissfreies Holz ist weniger anfällig für einen Befall.
- Regelmäßige Inspektionen: Regelmäßige Überprüfungen von Holzkonstruktionen, insbesondere in Dachstühlen und anderen versteckten Bereichen dienen der Früherkennung.
- Kontrolle der Luftfeuchtigkeit: Eine hohe Luftfeuchtigkeit begünstigt das Wachstum der Hausbocklarven.
- Vermeidung von frischem Holz in gefährdeten Bereichen: Frisches Holz ist deutlich anfälliger für einen Befall.