Sie sehen aus wie Wesen von einem anderen Planeten. Eine direkte Gefahr für den Menschen geht vom Spinnenläufer jedoch nicht aus. Ganz im Gegenteil: Die Hundertfüßer jagen Mücken und Silberfische und halten so die Wohnung frei von lästigen Insekten. Wenn sie sich bedroht fühlen, kann es jedoch vorkommen, dass sie beißen. Wie Bisse aussehen, ob sie giftig sind und wie Betroffene die Insekten dauerhaft loswerden.
Aussehen und Größe
Der Spinnenläufer (Scutigera coleoptrata), auch als Spinnenassel bezeichnet, gehört zur Ordnung der Hundertfüßer. Tatsächlich verfügt er jedoch nicht über 100, sondern über 15 Beinpaare. Darüber hinaus lässt er sich anhand folgender Merkmale erkennen:
- Körperbau: Der langgestreckte, flache Körper besteht aus mehreren Gliedmaßen.
- Größe: Spinnenläufer erreichen eine Länge von 4 bis 5 cm.
- Farbe: Der Körper ist in der Regel gelblich-grau und hat eine auffällige Streifenmusterung entlang seines Rückens.
- Beine: Im Gegensatz zu Hundertfüßlern, die tatsächlich 100 Beine haben, besitzt eine Spinnenassel etwa 15 Beinpaare. Das bedeutet, dass sie insgesamt 30 Beine haben.
- Antennen: An der Vorderseite ihres Körpers haben sie lange, dünne Antennen, die ihnen bei der Suche nach Beute und der Orientierung in ihrer Umgebung helfen.
Die Insekten sind dabei äußerst flink. So erreichen sie beim Laufen eine Geschwindigkeit von bis zu 1,5 km/h. Damit gehören sie zu den schnellsten Vertretern der Gliederfüßer.
Eier, Larven und Lebensdauer
Spinnenassel pflanzen sich von April bis Juni fort. Ein Weibchen legt dabei bis zu 60 Eier. Diese legt es unter Steinen oder in der Erde ab.
Die Larven des Spinnenläufers unterscheiden sich deutlich von den ausgewachsenen Tieren und besitzen zunächst nur 4 Beinpaare. Bis sie erwachsen sind, häuten sich die Insekten mehrmals. Die Lebensdauer eines Spinnenläufers beträgt etwa 3 Jahre.
Vorkommen in Deutschland
Ursprünglich stammt der Spinnenläufer aus dem Mittelmeerraum. Über Transportwege und Tourismus hat er seinen von Kroatien und Italien auch nach Deutschland gefunden. Hier kommt er überwiegend in den wärmeren Regionen vor. So ist er vor allem in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen anzutreffen. Da sie meist in Häusern leben, lassen sich Spinnenasseln vor allem in den großen Städten finden wie Stuttgart, Karlsruhe, Frankfurt, Offenbach und Dresden.
Spinnenasseln leben im Verborgenen
Spinnenläufer sind nachtaktiv. Tagsüber halten sie sich im Verborgenen auf, wobei sie feuchte Stellen bevorzugen. Dazu zählen Badezimmer, Waschküchen und Kellerräume.
Natürliche Schädlingsbekämpfer
Auch wenn die kleinen Krabbeltiere zugegebenermaßen befremdlich aussehen, so sind sie jedoch äußerst nützlich. Die Weinbauern im Südwesten Deutschlands schätzen die Krabbeltiere, da sie Jagd auf Schädlinge machen.
In Häusern begibt sich der Spinnenläufer nachts auf Beutejagd. Dabei hat er es vor allem auf Spinnen, Ameisen, Kakerlaken, Fliegen und Silberfische abgesehen. Er hält somit genau die Tiere fern, die wir ungern in unseren Wohnungen beherbergen. Damit erweist er sich grundsätzlich als praktischer Mitbewohner.
Bisse durch Spinnenläufer
Gefährlich für den Menschen ist der Spinnenläufer nicht. Im Normalfall ergreifen die Insekten bei menschlichem Kontakt die Flucht.
In äußerst seltenen Fällen kann es jedoch vorkommen, dass die Hundertfüßer beißen. So verfügen sie über kräftige Mundwerkzeuge zur Erlegung ihrer Beute. Der Biss erweist sich deshalb oft als schmerzhaft. Davon abgesehen treten ähnliche Symptome wie bei anderen Insektenbissen auf wie Rötungen und Schwellungen. Diese klingen jedoch von alleine ab. In seltenen Fällen können allergische Reaktionen auftreten.
Sind die Bisse giftig?
Zur Erlegung ihrer Beute verfügen Spinnenläufer über Beißwerkzeuge (Maxillipeden) in Form von Giftklauen. Damit bestäuben sie ihre Opfer. Für Menschen ist das Gift jedoch harmlos.
Spinnenläufer loswerden
Grundsätzlich sind Spinnenläufer also harmlos. Als natürliche Schädlingsbekämpfer halten sie lästige Insekten wie Fliegen und Mücken aus Haus und Wohnung fern.
Dennoch wird der Anblick der Hundertfüßer von vielen Menschen als unangenehm empfunden und sie möchten die Krabbeltiere loswerden. Die beste Möglichkeit, um Spinnenläufer zu bekämpfen, besteht darin, die Lebensumstände zu verschlechtern.
Mit folgenden Mitteln lassen sich die Insekten loswerden:
- Feuchtigkeit reduzieren: Spinnenasseln lieben warme, feuchte Umgebungen. Es empfiehlt sich deshalb, Räume trocken zu halten. Hier können regelmäßiges Stoßlüften und Luftentfeuchter helfen. Das gilt gerade für Waschküchen, Badezimmer und Kellerräume.
- Zugänge verschließen: Undichte Fenster und Türen sowie andere Zugänge ermöglichen das Eindringen der Tiere in Gebäude. Diese gilt es abzudichten.
- Insektensprays: Zur direkten Bekämpfung eignen sich Insektensprays, die Betroffene auf die Insekten sprühen und sie so töten.
- Fallen: Gegen Spinnenläufer lassen sich Klebefallen einsetzen. Die Tiere laufen über die Klebeflächen und bleiben dort haften. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, selbst eine Falle zu bauen. Betroffene legen dabei ein feuchtes Tuch in den Bereich, wo sich die Tiere aufhalten. Mit etwas Glück verstecken sich die Tiere darunter.
Nester finden
Spinnenasseln bauen keine Nester im herkömmlichen Sinne. Sie sind Einzelgänger und verstecken sich tagsüber in Fugen und Ritzen. Sollten Betroffene jedoch bemerken, dass sich die Tiere dorthin verkriechen, kann es Sinn machen, die Zugänge zu verschließen.
Spinnenläufer melden
Um die Wissenschaft zu unterstützen, können Betroffene den Fund eines Spinnenläufers melden. Das Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels (LIB) untersucht die Ausbreitung von neuen Tier- und Pflanzenarten in Deutschland. Eine Fundmeldung lässt sich ganz einfach online über dieses Formular vornehmen.