Milben gehören zur Klasse der Spinnentiere und haben als ausgewachsene Tiere acht Beine (im Larvenstadium nur sechs). Weltweit gibt es mehr als 50.000 bekannte Arten, von denen viele als Nützlinge gelten, einige aber auch als gefährliche Schädlinge. Zu den Letzteren gehören unter anderem Zecken, Hausstaubmilben, Grab- bzw. Krätzmilben und eben auch Mehlmilben, auf die wir in diesem Beitrag näher eingehen.
Aussehen, Fortpflanzung und Entwicklung
Die Mehlmilbe (Acarus siro), auch als Vorratsmilbe bezeichnet, ist ein kleines durchsichtiges Tier mit einer Länge von etwa 0,5 mm bis 0,7 mm. Mit bloßem Auge ist es so gerade noch zu erkennen. Auffällig sind zwei lange Härchen am Hinterteil. Aus der Ferne sehen befallene Lebensmittel meist aus als wären sie von einer Schicht aus Staub bedeckt.
Vorratsmilben verfügen über Öldrüsen und tragen am ganzen Körper lange Borstenhaare. Ein weibliches Tier kann bis zu 40 Eier legen. Nach dem Ausschlüpfen durchlaufen die Milben ein Larvenstadium und zwei sogenannte Nymphenstadien. Die Dauer der Entwicklung bis zum ausgewachsenen Tier kann unterschiedlich lange dauern, denn sie hängt von der Temperatur und der Umgebungsfeuchtigkeit ab.
Bei Temperaturen zwischen 18 °C und 22 °C benötigen Mehlmilben 14 bis 20 Tage, bei 15 °C rund einen Monat, bis sie ausgewachsen sind. Auch die Lebenserwartung ist temperaturabhängig. Sie beträgt etwa sechs Wochen bei 20 °C bis 22 °C. Wie viele Eier ein weibliches Tier in diesem Zeitraum legt, lässt sich nur schwer feststellen.
Woher kommen Mehlmilben und was ist ihr Lebensraum?
Mehlmilben sind Vorratsschädlinge und bevorzugen geografische Gebiete mit einem gemäßigten Klima. Man trifft sie vor allem in Getreidelagern, Silos, Mühlen und Bäckereien an, wo sie zu verheerenden Konsequenzen führen können. Von dort aus gelangen sie in Lebensmitteln wie Mehl oder Grieß. Wenn Betroffene dann ein befallenes Produkt kaufen, gelangen die Schädlinge über diesen Weg in die heimische Küche. Ebenfalls häufig befallen sind Nüsse und Trockenfrüchte. Sogar in einer vollautomatischen Kaffeemaschine sind sie schon aufgetaucht. Im Kaffeepulver selbst befinden sich Vorratsmilben jedoch eher nicht. Wahrscheinlicher ist es, dass sie von einem anderen befallenen Lebensmittel dorthin gewandert sind.
Ein weiterer Übertragungsweg besteht in anderen Tieren und Schädlingen. So heften sich Vorratsmilben beispielsweise an Kleider- und Lebensmittelmotten an und gelangen so in die eignen vier Wände. Einmal in den Haushalt gelangt breiten sich Mehlmilben schnell überall in der Küche und manchmal in der ganzen Wohnung aus.
Aufgrund der Art und Weise, wie Mehlmilben in den Haushalt gelangen, kann man sich vor einem Befall nicht schützen. Ihr Vorhandensein zeugt deshalb auch nicht von einer mangelnden Hygiene. Es empfiehlt sich, Vorräte an trockenen Lebensmitteln regelmäßig zu kontrollieren, um sie möglichst frühzeitig zu entdecken und zu beseitigen.
Wie gefährlich sind Mehlmilben?
Die Gefahren für die Gesundheit, die durch die kleinen Tiere entstehen können, wenn sie gegessen werden, sollten Sie nicht unterschätzen. Der Verzehr von rohen und verarbeiteten Nahrungsmitteln, die mit ihren Stoffwechselprodukten kontaminiert sind, kann folgende Beschwerden auslösen:
- Allergien (meist sind die Atemwege betroffen)
- Asthma
- Magen-Darmprobleme
- Ekzemartige Hautausschläge (Akarodermatitis)
- Fieber
- Kopfschmerzen
Die Beschwerden treten bereits wenige Minuten nach dem Verzehr auf. Betroffene Personen sollten nach Möglichkeit schnell einen Arzt konsultieren oder bei starken Verläufen unverzüglich einen Notarzt rufen. Stark befallene Produkte sind an einem sehr unangenehmen, süßlichen und beißenden Geruch zu erkennen. Sämtliche betroffenen Lebensmittel in der Küche oder in der ganzen Wohnung sollten laut Empfehlung des Umweltbundesamtes sofort und gründlich entsorgt werden.
Darüber hinaus sind auch Tiere gefährdet. Mit Mehlmilben verunreinigte Futtermittel können bei Pferden zu Koliken führen, bei trächtigen Schweinen und Rindern wurden sogar Fehlgeburten registriert.
Vorbeugende Maßnahmen
- Trockenprodukte wie Mehl, Müsli, Gries oder Tierfutter sollten Sie bereits vor dem Kauf auf beschädigte Verpackungen überprüfen.
- Vorräte sollten nicht zu groß sein. Es empfiehlt sich eine Lagerung in einer kühlen, trockenen und gut belüfteten Umgebung.
- Füllen Sie angebrochene Packungen in luftdicht verschließbare Behälter um und kontrollieren Sie die Lebensmittel dabei auf einen möglichen Befall. Die Mehlmilben sind erkennbar als kleine, helle Punkte, die sich langsam bewegen.
- Reinigen Sie Vorrats- und Lagerschränke in Küche und überall in der Wohnung regelmäßig und verschließen Sie nach Möglichkeit vorhandene Ritzen, Spalten und Hohlräume.
Mehlmilben bekämpfen
Es gibt zwar Spray und andere chemische Mittel (Akarizide), um Mehlmilben zu bekämpfen. Davon ist jedoch abzuraten, da die Inhaltsstoffe gesundheitsgefährdend sein können. Wirksam funktioniert eine Bekämpfung nur über eine Verschlechterung der Lebensbedingungen. Entscheidend ist, vor allem die Luftfeuchtigkeit abzusenken, beispielweise durch verstärktes Heizen oder tägliches Querlüften für einige Minuten.
Es empfiehlt sich, befallene Produkte unverzüglich in einem gut verschlossenen Müllbeutel zu entsorgen. Am besten töten Sie die Mehlmilben vorher ab, indem Sie die Lebensmittel mit kochendem Wasser überbrühen, in einem dicht schließenden Glas für 20 bis 60 Minuten bei 80 °C im Backofen erhitzen oder für sieben bis zehn Tage einfrieren.
Reinigung mit Essig
Säubern Sie befallene Areale gründlich mit einem Essigreiniger oder einer Lösung aus einem Teil Essigessenz und vier Teilen Wasser. Bei Bedarf ist die Reinigung in Intervallen von zwei Wochen zu wiederholen, denn die kleinen Tiere werden leicht übersehen und vermehren sich dann erneut sehr schnell.
Wenn alle Vorsorgemaßnahmen und Bekämpfungsmethoden gegen Mehlmilben mit Hausmitteln nicht greifen, sollten Sie einen sachkundigen Betrieb für Schädlingsbekämpfung beauftragen.
Mehlmilben-Falle
Eine Möglichkeit, den Befall der lästigen Spinnentiere eindeutig nachzuweisen besteht in selbst gebauten Fallen. Falls sich Betroffene nicht sicher sind, ob eine Lebensmittel befallen ist, bietet dies eine gute Methode zum Nachweis der Schädlinge.
Nutzen Sie dazu doppelseitiges Klebeband und bringen sie es am Rand der Verpackung des mutmaßlich befallenen Lebensmittels an. Warten Sie bis zum nächsten Tag und überprüfen Sie, ob sich Mehlmilben auf der Klebefläche befinden.