Egal, ob Mensch, Hund, Katze oder Pferd – Grasmilben (Neotrombicula autumnalis) sind für alle Lebewesen gleichermaßen lästig. So hinterlassen die Larven der Parasiten stark juckende Bisse. Wie die Milbenbisse aussehen, welche Symptome sie zeigen und wie sie sich behandeln lassen.
Auch als Herbstmilbe, Herbstgrasmilbe oder Erntemilbe bezeichnet, ernährt sich die Larve der Grasmilbe von Zellsaft. Um an diesen zu gelangen, beißen die Parasiten in die Haut von Lebewesen. Dabei machen sie keinen Unterschied zwischen Menschen, Pferden, Hunden oder Katzen.
Durch den Biss gibt die Larve der Grasmilbe Enzyme ab, die starken Juckreiz und Hautrötungen verursachen. Der Juckreiz hält oft über mehrere Tage. Die Rötungen können sogar mehrere Wochen bestehen bleiben.
Wie sehen Grasmilben aus?
Grasmilben sind sehr klein und nur schwer mit bloßem Auge sichtbar. Ihre Größe beträgt etwa 0,2 bis 0,5 Millimeter. Auffällig hingegen ist die orange-rote Farbe. In ihrer Larvenform besitzen sie sechs Beine, während erwachsene Grasmilben acht Beine haben. Die Parasiten sind vor allem im späten Frühling und Sommer aktiv.
Und wie gelangen sie auf den Menschen?
Grasmilben kommen vor allem in feuchten Gebieten vor. Dort leben sie im Gras oder auf anderen niedrigen Pflanzen. Sie sind gute Kletterer und sobald ein Mensch oder Tier vorbeikommt, heften sie sich an und beißen zu. Häufig betroffen sind Kinder, die in der Natur spielen, ebenso wie Haustiere und Pferde.
Welche Gefahr geht von Grasmilben aus?
Zwar ist der Juckreiz durch die Milbenbisse äußerst unangenehm, eine direkte Gefahr geht von Grasmilben jedoch nicht aus. Anders als beispielsweise Zecken übertragen sie durch ihre Bisse keine Krankheiten.
Gerade bei Kindern kommt es jedoch vor, dass sie an den betroffenen Stellen so stark kratzen, dass sich diese entzünden. In diesem Fall gilt es einen Arzt aufzusuchen. Zudem kann es vorkommen, dass allergische Reaktionen die Symptome des Milbenbisses verstärken.
Symptome beim Menschen
Die winzigen Milben selbst bekommen Betroffene meist gar nicht zu Gesicht. So machen sich die kleinen Parasiten meist erst dann bemerkbar, wenn es zu spät ist und sie zugebissen haben. Anhand folgender Symptome lassen sich die Bisse von Grasmilben erkennen:
- Juckreiz: Ein intensiver Juckreiz ist eines der häufigsten Symptome nach einem Grasmilbenbiss. Der Juckreiz kann sehr stark, meist deutlich stärker als bei einem Mückenstich.
- Warme Körperregionen: Die Grasmilbe bevorzugt warme Körperregionen mit dünner Haut wie den Intimbereich, Kniekehlen und Knöchel.
- Rötung der Haut und Ausschlag: Die betroffenen Hautstellen sind meist gerötet und bilden Quaddeln. Die Intensität der Rötung kann je nach individueller Reaktion variieren.
- Kleine rote Punkte: Die Bissstellen können als kleine rote Punkte erscheinen. Diese können besonders in Gruppen oder Ansammlungen auftreten, da Grasmilben oft in Schwärmen angreifen.
- Pusteln oder Bläschen: Es können kleine Pusteln oder Bläschen auf der Haut entstehen, die mit Flüssigkeit gefüllt sind. Das Aufkratzen dieser Bläschen kann zu Infektionen führen.
- Hautirritationen: Die Haut um die Bissstellen herum kann gereizt sein und möglicherweise empfindlich auf Berührung reagieren.
Bilder von Milbenbissen
Was die Symptome angeht, besteht eine Ähnlichkeit zu Bettwanzenbissen und Flohbissen. Unterscheiden lassen sich diese vor allem dadurch, wann sie auftreten. Flöhe und Bettwanzen kommen im Hausinneren vor. Ihre Bisse treten über einen längeren Zeitraum auf. Symptome wie eine juckende Kopfhaut hingegen deuten eher auf Kopfläuse hin.
Die Bisse von Grasmilben hingegen machen sich meist nach einem Aufenthalt im Freien bemerkbar und treten nur einmalig auf. Treten Symptome beispielsweise nach dem Schlafen auf, handelt es sich meist nicht um Grasmilben. Denn diese halten sich für gewöhnlich nicht im Bett auf.
Symptome bei Hund, Katze und Pferd
Grundsätzlich unterscheiden sich die Anzeichen bei Tieren nicht von den menschlichen Symptomen. Auch bei unseren Vierbeinern führen die Bisse der Grasmilbe zu juckenden Stellen und Hautrötungen.
Katzen und Hunde neigen dazu, sich selbst zu kratzen und zu beißen in der Hoffnung, den Juckreiz zu lindern. Hier haben es Grasmilben häufig auf die Pfoten der Tiere abgesehen. Beim Hund lassen sich Milbenbisse zudem häufig am Bauch feststellen.
Auch Pferde zeigen meist ein unruhiges Verhalten und wälzen sich, um den Juckreiz zu lindern. Hier kann es ebenfalls zu Rötungen kommen.
Bisse behandeln: Diese Mittel helfen
Einmal zugebissen, geht es vor allem darum, die Symptome so gut wie möglich zu lindern. Folgende Mittel helfen dabei, die Bisse von Grasmilben effektiv zu behandeln:
- Kratzen vermeiden: Auch wenn es Betroffenen schwer fällt: Widerstehen Sie dem Juckreiz. Das Kratzen reizt die Haut weiter und erhöht das Risiko von Infektionen.
- Desinfizieren: Wenn die Bissstellen aufgekratzt werden und es zu kleinen Wunden kommt, können antiseptische Salben oder Cremes helfen, das Infektionsrisiko zu reduzieren. Auch 70-prozentiger Alkohol hilft dabei, die Bissstellen zu desinfizieren.
- Apfelessig: Ein natürliches Mittel zur Desinfektion der Milbenbisse besteht in Apfelessig.
- Kühlen: Tragen Sie beispielsweise kalte Umschläge oder verwenden Sie kühlende Salben oder Gele. Ein bewährtes Hausmittel sind in schwarzen oder grünen Tee getränkte Umschläge.
- Antihistaminika: Rezeptfreie Antihistaminika können dazu beitragen, den Juckreiz zu reduzieren. Sie sind in verschiedenen Formen wie Tabletten, Flüssigkeiten oder Cremes in Apotheken erhältlich.
- Topische Cortisoncremes: Rezeptfreie topische Cortisoncremes können Entzündungen lindern und den Juckreiz reduzieren. Auch hier werden Betroffene in Apotheken fündig.
- Beruhigende Lotionen: Lotionen oder Cremes mit Inhaltsstoffen wie Kamille oder Aloe Vera helfen, die Haut zu beruhigen.
- Kokosöl: Kokosöl enthält verschiedene Verbindungen, die entzündungshemmend und beruhigend wirken. Das Auftragen von Kokosöl auf die betroffenen Stellen trägt dazu bei, Hautreizungen zu lindern.
- Kratzschutz: Um zu verhindern, dass Sie während des Schlafens kratzen, können Sie Baumwollhandschuhe tragen oder die Nägel kurz halten.
Behandlung bei Tieren
Auch was die Behandlung der Milbenbisse angeht, unterscheidet sich das Vorgehen bei Hund, Katze und Pferd nicht wesentlich.
Auch hier helfen kühlende Umschläge. Rezeptfreie topische Cortisoncremes können Entzündungen lindern und den Juckreiz bei Haustieren verringern. Die Anwendung sollte jedoch in Absprache mit einem Tierarzt erfolgen.
Bei Hund und Katze kann ein Kratzschutz dabei helfen, dass die Tiere die betroffenen Stellen nicht weiter reizen. Zudem gibt es kommerzielle Hautpflegeprodukte für Tiere, die beruhigende Inhaltsstoffe enthalten und speziell zur Linderung von Juckreiz entwickelt wurden. Ein natürliches Hausmittel bietet auch hier Kokosöl.
Einfacher Test: Grasmilben im Garten nachweisen
Gerade im eigenen Garten erweisen sich Grasmilben als äußerst unangenehm. Ob sich die unangenehmen Gartenbewohner bei Ihnen eingenistet haben, lässt sich mit einem einfachen Test herausfinden.
Legen Sie dazu ein weißes, leicht angefeuchtetes Blatt Papier oder ein Tuch auf den Rasen. Sind hier nach einiger Zeit orange bis rötliche Punkte zu erkennen, handelt es sich höchstwahrscheinlich um die Larven der Milbe.
Grasmilben bekämpfen und vorbeugen
Hier lautet das Motto: Der beste Angriff ist die Verteidigung. Damit die lästigen Parasiten gar nicht erst zubeißen, eignen sich folgende Mittel:
- Teebaumöl: Der Geruch von Teebaumöl wirkt abschreckend auf die Larven der Grasmilbe. Reiben Sie sich damit vor einem Aufenthalt im Freien ein.
- Insektensprays: Auch wenn einige Anwender von positiven Erfahrungen berichten, bietet es jedoch keine 100-prozentige Sicherheit.
- Höhe Strümpfe: Um Bisse zu vermeiden, gilt es freie Hautstellen möglichst zu vermeiden. Es empfiehlt sich Hosen mit langen Beinen zu tragen und diese in die Strümpfe zu stecken.
- Rasen bewässern: Bei hoher Feuchtigkeit ziehen sich Grasmilben in den Boden zurück.
- Rasen mähen: Auch das kann dazu beitragen, den Befall einzudämmen. Voraussetzung ist, dass Betroffene Rasenschnitt nicht im Garten entsorgen.